Freie Software: Eine Analogie

2007-05-07 / blinry / CC BY-SA 4.0 / german, tech

Mithilfe einer Analogie kann man sehr anschaulich erklären, was Freie Software ist. Es werden nur wenige alltägliche Elemente benötigt, an denen man jedoch viele Sachverhalte erklären kann. Gerade für technisch weniger Versierte sollte dieses Modell hilfreich sein.

Nochmal zusammengefasst: Der Koch bereitet aus einem Rezept ein leckeres Gericht zu. Als nächstes könnte man fragen: Woher bekommt der Koch seine Rezepte?

Möglichkeit 1: Er erfindet es selbst. Das ist natürlich ein langwieriger und aufwändiger Prozess. Damit verhielte er sich so wie ein Programmierer, der seine eigene Software entwickelt. Möglichkeit 2: Er kocht nach einem schon existierendem Rezept. Genau hier kommt der Gedanke der Freien Software beziehungsweise Rezepte ins Spiel: Wenn etwa jemand, der einige Rezepte erfunden hat, daraus ein Kochbuch schreibt, können alle Anderen ein Rezept nachschlagen und selbst kochen.

Das mag wie eine Selbstverständlichkeit klingen, doch diesen grandiosen Gedanken muss man sich vor Augen halten, wenn man das Prinzip wieder in die echte Welt überträgt: Autoren von freien Programmen veröffentlichen den Sourcecode kostenlos und jeder kann ihn aus dem Internet, von CDs oder anderen Datenträgern beziehen und mit einem Computer in ein funktionsfähiges Programm übersetzen.

Das ein solches Rezept nun “frei” ist, bedeutet nicht nur Kostenfreiheit, obwohl das sicher auch eine wichtige Eigenschaft ist. Noch wichtiger ist die Freiheit, das Rezept beliebig an andere Köche weitergeben zu können. Auch das Gericht darf man weitergeben, wenn man etwa Freunde einlädt und jedem einen Teller Nudeln vorsetzt (aufgrund der schnellen Verdopplung ist das natürlich noch leichter). Weiterhin kann man ein Rezept natürlich auch verändern und nach eigenen Vorlieben anpassen. Erneut sei hier daran erinnert, dass alle diese Eigenschaften auch auf Freie Software zutreffen! Beispiele für grandiose Freie Software sind GNU/Linux, Mozilla Firefox oder OpenOffice.org.

Schön und gut - klingt nach einer Menge positiver Eigenschaften. Doch ist das nicht alles irgendwie … selbstverständlich? Keineswegs! Die Welt ist voll von Köchen, die Geld mit ihren Kochkünsten machen wollen (Bill Gates etwa ist ein sehr prominenter). Das Ganze funktioniert bei ihnen so wie in einem Restaurant: Ihre Rezepte sind geheim und sie kochen hinter verschlossenen Türen. Das fertige Gericht wird dann gegen eine oft saftige Gebühr an den Tisch gebracht. Die Gäste in diesem Restaurant wissen weder, wie das Essen zubereitet wurde, noch was die Zutaten sind. Außerdem ist es fast unmöglich das Gericht selbst zu verändern, wenn es ihnen nicht schmeckt. Sie dürfen es auch keinesfalls kopieren, jeder Gast muss erneut bezahlen. Der Koch lacht sich dabei ins Fäustchen, denn wie wir wissen, können die Gerichte in diesem Modell fast kostenlos immer wieder verdoppelt werden. Zurück in die echte Welt! Für die meiste Software muss man heutzutage bezahlen. Man darf sie nicht studieren, nicht verändern, nicht weiterverbreiten und oft ist sogar die Benutzung eingeschränkt. Diese Art von Programmen nennt man proprietär oder unfrei. Windows und die Microsoft Office Suite sind bekannte Beispiele. Das war nicht immer so - vor einigen Jahrzehnten, als Computer noch in den Kinderschuhen steckten, war jedes Programm frei. Bill Gates war dann einer der ersten, die anfingen, für das sehr kostengünstige Kopieren von Software Geld zu verlangen.

Erwähnen sollte man noch Programme, die zwar kostenlos benutzbar sind, jedoch ebenfalls Einschränkungen in ihrer Benutzung haben - sogenannte Freeware. Diese muss man ganz deutlich von Freier Software angrenzen. Die Analogie wäre ein Mann mit Bauchladen, der kostenlos Fritten verteilt. Man muss zwar nichts bezahlen, aber alle anderen oben genannten Nachteile bleiben erhalten.


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